Pressestimmen

Eine Lüge jagt die nächste

22.10.2018
Eine Lüge jagt die nächste

Das Schauspielstudio der TU Darmstadt zeigt mit einer Farce von Ray Cooney beste Unterhaltung: "Cash - Und ewig rauschen die Gelder".

„DARMSTADT – Beim TUD Schauspielstudio geht es kurios zu. In der neuen Produktion „Cash – Und ewig rauschen die Gelder“ herrscht zwischen Tee, Thrombosestrümpfen und vermeintlichen Todesfällen ein unterhaltsames Chaos, das sich anzuschauen lohnt.
Die „Hilton Road“ muss vom Pech verfolgt sein. Anders ist es nicht zu erklären, dass dort so viele gichtgeplagte Arbeitslose, Gehörlose und Pensionäre mit verstorbenen Verwandten wohnen. Es sei denn, es handele sich um Sozialbetrug. So und nicht anders ist es auch in der frei umgesetzten Farce von Michael Cooney. Eine Lüge jagt die nächste und führt immer weiter in einen Strudel aus faulen, aber sehr amüsanten Ausreden und chaotischen Täuschungen.

Dabei will Eric Swan (Frederic Jacob) niemandem etwas Böses, vor allem nicht sich selbst. Und deshalb traut er sich auch nicht, seiner quietschig schrägen Frau (Henrike Erhard) zu erzählen, dass er seit zwei Jahren keinen Job mehr hat. Um Geld heranzuschaffen, betrügt er das Sozialamt aus einem „Missverständnis“ heraus, indem er die Hilfsgelder seiner nicht existenten Untermieter einkassiert. Aber er will sich ändern, allerdings kommt ihm da die spießige Außenprüferin Miss Jenkins (Kathrin Haase) vom Amt in die Quere. Die nimmt es mit der Bürokratie ganz genau – mit dem Sherry allerdings weniger. Da muss dann doch der einzig wirklich vorhandene Untermieter Norman Bassett (Constantin Sporleder) als Komplize herhalten. Ein ulkiger Onkel (Florian Kroh) darf neben etlichen weiteren bunten Charakteren bei der Sache natürlich auch nicht fehlen. Jenkins fasst es treffend zusammen: „Die Umstände sind zwar außergewöhnlich, aber ansonsten ist es doch völlig normal.“ Und so beginnen die Irrungen und Wirrungen, bei denen das Publikum und auch die Charaktere selbst schon mal den Überblick verlieren.
Mit dieser explosiven Mischung schafft es das Regisseur-Trio (Lea Spill, Esther Strubelt, Luca Del Nero), eine liebenswürdige Farce auf die Beine zu stellen, die das Publikum in die Knie zwingt. Mit Situationskomik und aberwitzigen Wortspielen kann sich niemand das Lachen verkneifen. Selbst in dialogfreien Szenen wird geschmunzelt. Die Geschichte lebt nicht zuletzt von den skurrilen Typen, die von allen Mitwirkenden bestens getroffen wurden. Bei dem wuseligen Hin und Her von Auf- und Abtritten hat auch Choreograf Tobias Joppen einen guten Job gemacht. Die Slapstick-Komödie ist vollgepackt mit Verwechslungen, Ironie und Absurditäten – da wird es in zwei Stunden nicht ein einziges Mal langweilig. Ob sich die liebenswerten Betrüger aus der Situation stehlen können? Die Auflösung bereitet ab heute beim TUD-Schauspielstudio Vergnügen.“ (19.10.18)
Susann Franke, Darmstädter Echo
Bild: Karl-Heinz Bärtl
Foto: