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Jahresrückblick 2023

24.02.2024
Jahresrückblick 2023

Das Schauspielstudio der TU ist endlich zurück! Mit drei Produktionen im Jahr 2023 ist es so produktiv wie lange nicht mehr und hat mit 25 Aufführungen wahrscheinlich einen Rekord in der fast 75-jährigen Geschichte des Vereins aufgestellt! Das verdanken wir einer großen Anzahl von theaterbegeisterten Menschen mit den verschiedensten Hintergründen und Motivationen, die sich alle engagiert für die Schauspielszene, nicht nur in Darmstadt, einsetzen.

Das Ensamble von Der Fall Franz W.

„Endlich sagts mal einer“

Mit „Der Fall Franz W.“ haben wir das Jahr 2023 mit einem postmodernen und aktuellen Stück gestartet. Die Autoren Luca Del Nero und Constantin Sporleder, ersterer außerdem Regisseur und zweiterer in der Hauptrolle, wurden von Büchners „Woyzeck“ inspiriert und haben das Dramenfragment exemplarisch in die Jetzt-Zeit übertragen. Dabei wurden nicht nur Themen und Charaktere aktualisiert (vom Tambourmajor zum Burschenschaftler und von der Armee ins Lagerhaus), sondern auch Aspekte stärker aufgegriffen. Die Rolle der Marie wurde neu verhandelt, der innere Diskurs von Woyzeck nach außen gekehrt und die alte Interpretation, die viele aus dem Deutschunterricht kennen, dass Woyzeck nur ein Opfer seiner Umstände ist, nochmals kritisch untersucht. Dabei ist ein interessantes und spannendes Stück entstanden, das in der Produktion furchtbar viel Spaß gemacht hat.

Im Sommer, während bereits Proben für die nächsten Stücke liefen, waren wir auch fleißig und haben mit einer kleinen Delegation Theaterworkshops auf dem Trebur Open Air gegeben. Dort konnten wir mit den Festival-Besucher*innen zwischen Freibad, Bands und Zelten selbst etwas Kultur schaffen.

Das Ensamble von Krabat

„Die Mühle. Sie mahlt wieder“

Die größte Produktion des Jahres war dann „Krabat“. Mit 20 Menschen auf der Bühne, darunter auch Musiker*innen, die Instrumente wie Cello und Nyckelharpa spielten, historisch orientierten Kostümen und viel Liebe hat das Schauspielstudio Otfried Preußlers Buch über die sorbische Sage inszeniert. Dabei wurde besonders die düstere Atmosphäre der Sage auf der Bühne übermittelt. Auch wurde sehr viel Arbeit in die Details des Stücks gesteckt, von handgenähten Flügeln für die Raben, die in langen Nähsessions in der Universität entstanden sind, bis zu Choreographien, die mathematisch durchgerechnet und simuliert wurden. Der Erfolg des Stücks ließ sich auch an der Begeisterung der Zuschauer erkennen: Im Schnitt über 90 Zuschauer pro Aufführung im Mollerhaus, also im Schnitt ausverkauftes Haus, sind ein Rekord für das Schauspielstudio.

Das Ensamble von Geschlossene Gesellschaft

„In der Hölle. Verdammt! Verdammt!“

Abschließend für das Jahr 2023 stand eine Woche nach der Dernière von Krabat noch ein Stück an: „Geschlossene Gesellschaft“ von Jean-Paul Satre. Dabei standen nicht nur vier Darsteller*innen auf der Bühne, es waren auch genau diese vier, die Regie geführt und die gesamte Inszenierung geleitet haben. Nach der Premiere und einer weiteren Aufführung im Köhlersaal der TU Darmstadt folgten zwei Aufführungen bei den „Blauen Sängern“ in Göttingen und im „Gutzkowclub“ in Dresden, wo das Schauspielstudio in beiden Fällen herzlich willkommen geheißen wurde. Schließlich gab es zwei Aufführungen im restlos ausverkauften HoffArt Theater (Zitat vom Abend: „Das ist voll. Das ist kriminell voll. So voll war das noch nie“).

Damit können wir als Verein die Spielzeit des Jahres 2023 zufrieden in unsere Geschichte aufnehmen. Doch genauso gibt es Grund zur Vorfreude auf das nächste Jahr: Neben einem Gastspiel und zwei Produktionen im Frühjahr gibt es im Sommer wieder eine Hauptproduktion, und außerdem ist das Jahr 2024 ein Jubiläumsjahr. Das Schauspielstudio, das im Jahr 1949 gegründet wurde, wird 75 Jahre alt! Die Planungen für dieses Fest haben bereits begonnen, und es gibt einiges, was wir vorhaben. All das ist etwas, worauf sich die Zuschauer, Mitglieder und Interessenten des TUD Schauspielstudios freuen können.

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